Die Krise als Chance

 In LEBENSATHLET

Ich hätte mir gerne eine andere Steilvorlage als die Corona-Krise für das aktuelle Thema des Lebensathleten gewünscht. Aber die Bewusstheit, aus Krisen zu lernen und gestärkt hervorzugehen, bietet zu viele Parallelen zum Sport.

Weder kommentiere ich die gesundheitlichen Ausmaße oder politischen Entscheidungen, trotzdem sei gesagt: Ein genauso gefährlicher Virus liegt in unserer Einstellung. Wir haben jahrelang die Religion des „Ich“ praktiziert, der eigenen Nutzenoptimierung bis hin zur Maßlosigkeit, der grenzenlosen Verfügbarkeit ohne Rücksicht meines Gegenübers. Bevor wir diesen Virus in unserem Denken nicht besiegen, werden wir in der Krise stecken bleiben. Das egoistische Verhalten vieler zeigt, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.

Lösungen finden ist vor allem eine Frage der Geisteshaltung! Es geht es jetzt darum, welche Eigenschaften uns Athleten helfen, in dieser Zeit über uns hinaus zu wachsen.

„Radikale Akzeptanz“
Es hat keinen Sinn, sich über die Umstände zu beschweren. Lasst uns in die Macher-Position kommen, aktiv werden, Dinge selbst in die Hand nehmen, wenn es der Sache dient.   

Hoffnung statt Erwartung
Wir sollten nicht permanent an den „worst case“ denken, sondern hoffnungsvoll auf den „best case“ hinarbeiten und nicht nur erwarten, dass dieser von selbst kommt. 

Potentiale erschließen
In den kommenden Wochen werden wir mit vielen Gewohnheiten brechen müssen. Das ist gleichzeitig eine Chance, neue – ungeahnte – Seiten zu erkennen und schätzen zu lernen. Egal, ob neue Pflicht oder Verzicht: es hat immer auch gute Seiten.

Wir wachsen nicht am „Können“, sondern am „Machen und Lernen“. Wie im Sport werden wir uns selbst überraschen, wozu wir fähig sind – wenn wir dazu bereit und offen sind. 

Beharrlichkeit
Wir werden in diesen Tagen daran erinnert, dass wir viel weniger kontrollieren können als wir bisher dachten. Doch aus Rückschlägen zu lernen, ist ein Grundprinzip im Sport. Aufgeben heißt, sich abwenden vom Ergebnis.

Lasst uns dranbleiben, nur so nähern wir uns dem Ziel!

Eigenverantwortung
In allen bisherigen Belangen von sozialer Gerechtigkeit bis hin zur Klimakrise konnten wir uns hinter dem Gedanken verstecken, die „Gesellschaft“ muss sich ändern. Als Sportler wissen wir, dass es letztendlich auf uns selbst ankommt – auf unser Tun und unseren Einsatz. Jeder Einzelne ist jetzt an der Reihe, in die Verantwortung zu gehen.

Mitverantwortung
Teamwork ist gefragt. Rücksicht auf andere! Hilfe anbieten! Respekt aufbringen! Nicht beschweren, dass die eigenen Annehmlichkeiten zu kurz kommen, sondern Lösungen und Mithilfe aktiv einbringen.
Sich für andere einzubringen, die Unterstützung nötig haben, wird auch unser persönliches Selbstbild positiv ändern. Je früher wir uns engagieren, desto schneller erreichen wir unser Ziel.

Neben allen wichtigen Empfehlungen aus gesundheitlicher Perspektive hier ein paar Anregungen:

  • Statt Einkäufe hamstern und horten, teilt diese mit Menschen, die einen Bedarf haben.
  • Als Nachbarn/Freunde und Angehörige: Übernehmt Einkäufe für Senioren, die jetzt soziale Kontakte meiden sollen. Bietet Senioren, die jetzt nicht mehr so unter die Leute kommen, zumindest die fehlenden sozialen Kontakte.
  • Als Arbeitgeber: Unterstützt Eure Mitarbeiter bei der Organisation der Kinderbetreuung.
  • Als Arbeitnehmer und Konsumenten: Denkt daran, dass diese Krisensituation, besonders für Kleinstbetriebe, Dienstleister und Handelsgeschäfte sehr schnell existenzbedrohlich werden kann.
  • Als Mitmenschen: Versprüht so oft es geht Optimismus und Zuversicht, aber vor allem Freundlichkeit. Unsere Gesundheit beginnt im Geist.
  • Statt Einkäufe hamstern und horten, teilt diese mit Menschen, die einen Bedarf haben.

Ich glaube daran, dass wir uns im Rückblick einmal daran erinnern werden, wie wir das geschafft haben und stolz sein können, was jeder dazu beigetragen hat.

Bleibt gesund!

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