Von Pausen und Auszeiten

 In LEBENSATHLET

Mach mal Pause! Diesen Satz kennen wir aus dem Training. 

Pausen und Regenerations-Zeiten sind im Sport essentiell. Pausen sind Voraussetzung für sportliche Verbesserungen und ein wichtiger Schutz vor Verletzungen. 

Auch im Alltag laufen wir „pausen-los“ Gefahr, uns zu überlasten, körperlich und mental auszubrennen.

Eine Pause ist ein Moment, in dem ich grundsätzlich mit meinem Leben, meinen Aufgaben oder meinem Umfeld zufrieden bin. In einer Pause hole ich Schwung für meine neuen Ziele. Ich nehme gedanklich meinen Alltag „mit“ in die Pause. Ich freue mich schließlich auch wieder auf meinen Alltag. Einen schönen Satz schnappte ich vor vielen Jahren auf: „Der größte Luxus ist der, den man sich täglich leisten kann“. 

Nach meinem letzten Artikel zum Lebensathleten gönnte ich mir ebenfalls eine Pause. Ich nahm mir bewusst die Zeit, neue Themen und Fragestellungen zu sammeln. Alles ohne die Erwartung, sofort alles schriftlich zu bearbeiten. Es war wie im Sport, wenn man sich die nächsten Trainingsschritte überlegt.

Sei es Zufall oder geschärfte Aufmerksamkeit – immer häufiger begegnet mir der Begriff der Auszeit – im Radio, in den sozialen Medien, im Bekanntenkreis: Mir scheint, plötzlich brauchen alle eine Auszeit – das stimmt mich nachdenklich. 

Auszeiten haben etwas Dramatisches. Lässt sich der Alltag nur mit ständigen Auszeiten „ertragen“, deutet das häufig auf tiefer-liegende Ursachen hin. 

Urlaub, Beziehungspausen, ein Sabatical-Jahr – die Flucht in Situationen, die Zufriedenheit vorspiegeln, scheint eine einfache Lösung zu sein. Doch das ist schade, denn es beginnt ein Kreislauf von Erschöpfung und Frustration.

Im Sport wäre das vergleichbar mit einer schweren Verletzung, ohne die Ursache zu ergründen.

Ich bin überzeugt, jede/r von uns kam im Laufe des Lebens schon in Situationen, die uns schwer tragbar erschienen. Als modern-aufgeklärte Menschen gaukeln wir uns vor, das Leben, das Schicksal, sogar Mit-Menschen kontrollieren zu können. Tatsächlich jedoch haben wir nur einen begrenzten Einfluss auf größere Zusammenhänge. Permanentes Verdrängen und Flüchten sind allerdings keine Lösung. 

Was wir hingegen uneingeschränkt kontrollieren können, sind unsere Haltung und Einstellung.

Richtig verstandene Auszeiten können als Zeit zur Be-Sinnung genutzt werden und statt Flucht auch ein Ausweg sein.

Die Lösung beginnt im Bewusstsein. Jede/r kann frei entscheiden.

  • Ich kann mich zur Demut entscheiden. 

    Nicht änderbare Dinge radikal zu akzeptieren, löst vom Druck ständig nach Alternativen zu suchen.
  • Ich kann mich zur Änderung meiner Sichtweise entscheiden. 

    Ein geänderter Blickwinkel, eine neue Einstellung machen es leichter mit Herausforderungen umzugehen.
  • Ich kann mich aktiv für Veränderungen entscheiden. 

    Neue Lebenswege einzuschlagen, erfordert sicher am meisten Mut, eröffnet aber nachhaltig neue Horizonte.

Egal wie – Mut und die Bereitschaft zur Veränderung befreien vom Gefühl der Ohnmacht und dem Bedürfnis, ständig die Flucht zu ergreifen.

Diese Geisteshaltung der Stärke macht wirklich frei. 

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